Nationale Klimaschutzinitiative

Klimaschutz im Landkreis Altenburger Land durch verbesserte Deponiegaserfassung auf den Deponien Altenburg und Schmölln im Rahmen der nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) des Bundesumweltministeriums (BMUB)

 
Die Deponien Altenburg und Schmölln, im Landkreis Altenburger Land, wurden von 1985 bis 1996 (Schmölln) und von 1985 bis Mitte 2005 (Altenburg) als zentrale Müllbeseitigungsanlagen der damaligen Landkreise Altenburg und Schmölln betrieben. Die Ablagerungskapazitäten beider Deponien betrugen insgesamt ca. 1,65 Mill. m³. Die Deponie Altenburg wurde in den zurück liegenden Jahren z.T. mit einer Basisabdichtung und beide Deponien in mehreren Teilbauabschnitten mit einer Oberflächenabdichtung versehen und rekultiviert. In den Ablagerungszeiträumen wurden Siedlungsabfälle mit biogenen Anteilen abgelagert, insbesondere Hausmüllabfälle und so genannte hausmüllähnliche Gewerbeabfälle. Aufgrund der Abfallzusammensetzungen und der Milieubedingungen in den Deponiekörpern erfolgt eine mikrobielle Umsetzung der Abfallorganik vergleichbar mit den Vorgängen in einer Biogasanlage. Dabei entsteht Deponiegas, das ähnlich dem Biogas im Wesentlichen aus Methan und Kohlendioxid besteht.

Das Deponieverhalten der beiden Deponien ist bereits seit Beendigung des Ablagerungsbetriebs 1996 (Schmölln) bzw. 2005 (Altenburg) von einer rückläufigen Deponiegasproduktion gekennzeichnet. Nach einem relativ kurzen Zeitraum der energetischen Deponiegasverwertung auf der Deponie Altenburg, wird aufgrund der abnehmenden Deponiegasproduktion das noch vorhandene Deponiegas beider Deponien einer thermischen Deponiegasbehandlung zum Emissions- und Klimaschutz unterzogen. Die Gaserfassung erfolgt derzeit über 24 Gasbrunnen (Altenburg) und 10 Gasbrunnen (Schmölln), Gassammelleitungen, -stationen sowie Gasfackelsystemen.

Aus Gründen der Gefahrenabwehr und des Emissionsschutzes wird weiterhin eine Gaserfassung und Gasbehandlung erforderlich sein, die sich noch über einen längeren Zeitraum von mehreren Jahrzehnten erstrecken kann. Daher wurde nun untersucht, ob durch geeignete Deponiebelüftung es zu einer beschleunigten Reduzierung der bioverfügbaren Restorganik im Deponiekörper kommt. Ziel ist die Vermeidung langfristiger klimarelevanter Methanemissionen und ein aktiver und nachhaltiger Beitrag zum Klimaschutz.

In einem ersten Schritt hat der Landkreis Altenburger Land Fördermittel der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) für die Durchführung sogenannter Potenzialanalysen zugesagt bekommen. Mit der Erarbeitung dieser Potenzialanalysen wird das Ziel verfolgt, eine Entscheidungsgrundlage für die Umstellung der Deponieentgasungen und ein zukünftiges Planungsinstrument zur standortbezogenen Umsetzung von Deponiebelüftungsverfahren beider Deponien zu schaffen. Die Erarbeitung der Potenzialanalysen orientiert sich an den Vorgaben des Bundesumweltministeriums (BMUB). Damit werden die spezifischen Ausgangssituationen der Siedlungsabfalldeponien aufbereitet sowie die technisch und wirtschaftlich umsetzbaren Methan-Minderungspotenziale durch geeignete Maßnahmen analysiert und ein standortbezogen geeignetes Verfahren konzipiert.

Im August/September 2017 wurden auf den Deponien qualifizierte Absaugversuche mit dem Ziel der Aerobisierung der Deponien durchgeführt. Hierbei wurden die Absaugmengen der Deponie Altenburg von 30 auf 135 m3/h um den Faktor 4,5 gesteigert und die Veränderungen der Gashaushalte der Deponien beobachtet, aufgezeichnet und ausgewertet.


Abbildung 1: Luftbild – Deponie Altenburg


Abbildung 2: Luftbild – Deponie Schmölln

Mit den Ergebnissen der Bestandsaufnahmen und der Absaugversuche konnten die wesentlichen Stellgrößen für die Prozessführung einer zukünftigen Aerobisierung der Deponien ermittelt werden.

Aufgrund der Untersuchungsergebnisse der Potenzialanalysen, die von der CONTEC Ingenieurgesellschaft für Energie und Umwelttechnik mbH Herrenberg, im Auftrag des Dienstleistungsbetriebes Abfallwirtschaft/ Kreisstraßenmeisterei (DbAK) durchgeführt wurden, wird vom Landkreis Altenburger Land eine aerobe in-situ-Stabilisierung der Deponien angestrebt. Die Treibhausgas-Emissionen der Deponien Altenburg und Schmölln werden durch die in-situ-Stabilisierung gegenüber der derzeitigen Deponiegasfassung und -behandlung um mehr als 50 % reduziert.

Die Leistungen der In-situ-Stabilisierung der Deponien Schmölln und Altenburg durch Optimierung der Gasfassungssysteme und Errichtung von Schwachgasbehandlungsanlagen wurden in einem öffentlichen Ausschreibungsverfahren nach VOB/A Abschnitt 1 ausgeschrieben.

Im Ergebnis dieser Ausschreibung erfolgt die Auftragsvergabe an folgende Firmen:

1. Deponie Schmölln

          BMF Haase GmbH
          Oderstraße 76
          24539 Neumünster

2. Deponie Altenburg

          Göbel Energie- und Umwelttechnik Anlagenbau GmbH
          Fehmarnstraße 22
          24782 Büdelsdorf

Durch das NKI –Klimaschutzprogramm des Bundesumweltministeriums werden diese Investitionen zur Optimierung der Deponiegaserfassungssysteme auf beiden Deponien mit maximal 50 % der Investitionssumme gefördert.

„Mit der Nationalen Klimaschutzinitiative initiiert und fördert das Bundesumweltministerium seit 2008 zahlreiche Projekte, die einen Beitrag zur Senkung der Treibhausemissionen leisten. Ihre Programme und Projekte decken ein breites Spektrum an Klimaschutzaktivitäten ab: von der Entwicklung langfristiger Strategien bis hin zu konkreten Hilfestellungen und investiven Fördermaßnahmen. Diese Vielfalt ist Garant für gute Ideen. Die nationale Klimaschutzinitiative trägt zu einer Verankerung des Klimaschutzes vor Ort bei. Von Ihr profitieren Verbraucherinnen und Verbraucher ebenso wie Unternehmen, Kommunen und Bildungseinrichtungen.“

Förderkennzeichen: 03K12023 und 03K12024
 

Nationale Klimaschutzinitiative: https://www.klimaschutz.de/

PTJ Projektträger Jülich: http://www.ptj.de/klimaschutzinitiative-kommunen

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